Die Arbeit, welche die Asociación TNT realisiert. In diesem wichtigen Einsatz beteiligt sich frewillige internationale Unterstüzung mit nur einem Ziel: Träume entstehen lassen und Leben verändern, durch die Kunst.
Wir berichten über die Erfahrung con Sarina Hettich, eine junge Studentin der sozialen Arbeit und angehende Theaterpädagogin in Deutschland.
- Wer ist Sarina Hettich?
Ich heiße Sarina Hettich, bin 25 Jahre alt und studiere soziale Arbeit. Nebenbei mache ich derzeit eine Ausbildung als Theaterpädagogin. Seit vielen Jahren interessiere ich mich sehr für die Kunst im Allgemeinen. Besonders begeistert bin ich vom Tanz, Theater und Zirkus und, seit meiner Praktikumszeit in El Salvador auch ganz neu von der Musik. Mein Traum ist es diese Disziplinen in meiner beruflichen Zukunft miteinander zu kombinieren, indem ich meine Erfahrungen mit anderen kunstbegeisterten Menschen teile. Ich glaube, dass die Kunst einen großen Einfluss auf den Menschen haben kann, sowohl im persönlichen Bereich, als auch gesellschaftlich gesehen.
- Aus Deutschland nach El Salvador: Warum hast du dich entschieden nach El Salvador zu gehen, um da dein Praktikum in der Asociación TNT zu absolvieren?
Aufgrund meiner Ausbildung hatte ich Interesse, mein Pflichtpraktikum des Studiums in einem theaterpädagogischen und künstlerischen Projekt zu absolvieren. Durch den Rat einer Freundin habe ich zum ersten Mal von der Asociación TNT gehört und mich hat es direkt angesprochen, da mir die Idee eines kulturellen Zentrums, in dem künstlerische Prozesse angestoßen werden, sehr zugesagt. Ich sehe es als große Möglichkeit für die Menschen aus ihren verschiedenen Lebenskontexten, seien es Kinder, Frauen, oder ältere Menschen, an den Workshops kostenlos teilzunehmen. Außerdem bietet das kulturelle Zentrum Platz und Kapazitäten, um auch andere kulturelle Veranstaltungen durchzuführen, was mich auch sehr ansprach. Ich war sehr motiviert, das Land, die Arbeit und die Menschen dort näher kennenzulernen. Zu guter Letzt hatte ich den Wunsch, herauszufinden, welchen Einfluss die Kunst im präventiven Sinn für die Teilnehmenden haben kann.
- Was hat es für dich bedeutet, dich mit den Menschen aus den umliegenden Gemeinden zu umgeben, mit denen TNT arbeitet?
Die Arbeit mit den Menschen in den umliegenden Gemeinden erschien mir als die wertvollste Arbeitserfahrung, die ich während meines Praktikums machen durfte. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, die Kinder und Jugendlichen bei den künstlerischen Prozessen zu begleiten und bei den Theater- und Musik-Workshops zu unterstützen. Mich haben die Diversität der Teilnehmenden und die Motivation, die sie hatten, neue Dinge zu lernen, beeindruckt. Ich glaube, dass es eine sehr schöne Möglichkeit für sie ist, kostenlose künstlerische Workshops zu bekommen. Ich finde es sehr schade, dass ich mit diesen Menschen nicht weiter arbeiten kann, aber ich hoffe sehr, dass sie weiterhin die Möglichkeit haben, sich in den künstlerischen Prozessen zu entwickeln. Nach dem was ich kennengelernt habe, erscheint es mir als sehr wichtig, die Teilnehmenden weiterführend zu begleiten, damit es am Ende mehr für sie ist als eine schöne Erfahrung. Ich glaube, dass die künstlerische Entwicklung auch einen starken Einfluss auf die persönliche Entwicklung hat und ich wünsche mir, dass dieselben Teilnehmenden irgendwann mal selbst ihr Wissen an andere weitergeben können.
- Könntest du uns einige Momente aufzählen, die du in den Gemeinden und während deiner Zeit in diesem zentralamerikanischen Land gemacht hast.
Im Allgemeinen waren die schönsten Momente für mich diejenigen, als ich gemerkt habe, dass die Teilnehmenden und ich zusammen und voneinander lernen konnten. Einzelne weitere besondere Momente waren:
- Die Freude der Kinder am Lernen bei den Musik- und Theaterworkshops in den Gemeinden. Zusammen Jonglierbälle basteln und damit jonglieren lernen. Sie haben mir gezeigt, wie man mit ihren traditionellen Spielzeugen spielt und ich habe sie beim Gitarre spielen lernen unterstützt.
- Der internationale Tag der Frau und das Konzert einer Erwachsenen-Musikgruppe der Musikschule, bei dem ich ein dort gelerntes Lied vorspielen durfte.
- Als wir ein Lied mit der Musikgruppe aus Guarjila zusammen komponiert und gelernt haben
- Mein erster eigener Workshop an einem mir unbekannten Ort mit einer unbekannten Jugendtheater-Gruppe zum Thema Vertrauen und Jonglieren.
- Als ich das Theaterstück: “Die großen Abenteuer von der Cipotada und dem Chucho” zum ersten Mal gesehen habe und die Begleitung der Kinder- und Jugendtheatergruppe in der Vorbereitung auf die Europa-Tournee
- Der Besuch des Gefängnisses für minderjährige junge Frauen in Ilopango und zu sehen, welchen positiven Einfluss die Musikworkshops für die jungen Frauen dort haben.
- Das gemeinsame Erstellen von Wandbildern aus recycelten
Materialien mit den Schüler*innen der Schule in San Antonio Los Ranchos.
- Die Gespräche und schönen Momente, die ich mit den tollen Menschen dort teilen durfte.
- Hast du dir eine solche Erfahrung im Vorfeld vorgestellt? Was hast du während dieser Reise lernen können?
Ich bin mit der Erwartung angekommen, kennenzulernen, wie in einem kulturellen und künstlerischen Projekt in Zentralamerika gearbeitet wird. Meine Hoffnung war es, eine andere Lebensrealität kennenzulernen und künstlerisch-präventiv mit ihnen zu arbeiten. Diese Erwartungen haben sich mehr als erfüllt. Ich habe gelernt, dass die Kunst einen starken Einfluss auf die Menschen haben kann. Außerdem habe ich gesehen, dass die künstlerischen Prozesse und deren Erfolg letztendlich stark von der anleitenden Person selbst und ihrer Art es zu vermitteln, abhängen. Die Zeit in TNT/El Salvador hat mich sehr inspiriert und motiviert meine Träume zu verfolgen und ich glaube, dass jeder das kann, mit ein bisschen Mut und Motivation immer weiter zu gehen.
“Die Bereitschaft und die Motivation zu lernen sind der Motor, die Möglichkeiten dazu sind das Fahrzeug, man braucht also beides!“
- San Antonio Los Ranchos, wie würdest du es beschreiben?
San Antonio Los Ranchos ist ein sehr schöner und ruhiger Ort, der mir viel von seiner Schönheit gezeigt hat, vor allem durch die Menschen, die dort leben. Seit meiner Ankunft hatte ich das Gefühl, willkommen zu sein und ich hatte das große Glück viele tolle Menschen, sowohl Kinder als auch Erwachsene, in den Musik- und Theaterworkshops kennenzulernen. Was mir besonders gefällt ist, dass man alles in dem Dorf zu Fuß erreichen kann, die Menschen grüßen immer super freundlich auf der Straße und ich habe mich in der kurzen Zeit mit diesem Ort sehr verbunden gefühlt. Besondere Orte waren für mich der Aussichtspunkt “El Alto”, genauso wie die vielen kleinen Bergen, auf die wir geklettert sind und das Casa Comunal, wo unter anderem die Musikschule war und die vielen kleinen Hausgeschäfte („las Tiendas“).
- Etwas was du noch hinzufügen möchtest.
Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die Arbeit in TNT-, sowie das alltägliche Leben in San Antonio Los Ranchos kennengelernt zu haben.
Die Menschen sowie der Ort fehlen mir jetzt schon, sodass ich ganz sicher baldmöglichst zurückkehren werde.